Reifendichtmittel sind Mittel zur Notreparatur von Reifen.
I. d. R. wird ein weißer, flüssiger Kunststoff in den Reifen gefüllt, die Flüssigkeit verschließt die Beschädigung, härtet aus und bleibt jedoch flexibel. Mit Hilfe eines 12 V- Kompressors wird der Reifen wieder befüllt. Ein Reifendichtmittel kann anstelle eines Reserverades im Fahrzeug mitgeführt werden. Jedoch sind weder Reifendichtmittel noch ein Ersatzrad vorgeschrieben. Die Haltbarkeit ist nur begrenzt, deshalb das Reifendichtmittel bitte rechtzeitig austauschen! Bei Reifendichtmitteln aus dem Zubehör ist die maximal zulässige Reifengröße zu beachten. Ein mit Reifendichtmittel reparierter Reifen ist nur eine Notlösung und muss ausgetauscht werden!
Bei der Anwendung sind immer die Herstellerangaben zu beachten! Folgende Angaben sind also nur Anhalt:
Reifendichtmittel darf nicht angewendet werden bei:
- Stichverletzungen größer als 4 mm
- Beschädigungen durch Fahren mit zu geringem oder gar ohne Luftdruck
- Beschädigung der Reifenwand bzw. Reifenflanke
- Temperaturen unter – 20 Grad Celsius
Anwendung Reifendichtmittel (hier am Beispiel TMS von VW):
- Fremdkörper (Nagel, Schraube, etc.) im Reifen stecken lassen
- Flasche gut schütteln
- beiliegenden Einfüllschlauch aufstecken, die Verschlussfolie wird dabei durchstoßen
- Ventilkappe am Reifenventil entfernen und mit dem beiliegendem Ventileinsatzdreher den Ventileinsatz herausschrauben und auf sauberem Untergrund ablegen
- Verschlußstopfen vom Einfüllschlauch entfernen und den Schlauch auf das Reifenventil aufstecken
- Flasche nach oben halten und den gesamten Flascheninhalt in den Reifen einfüllen
- Schlauch abziehen und den Ventileinsatz wieder fest aufschrauben
- Reifenfüllschlauch des Kompressors auf das Ventil schrauben
- 12 V-Anschluss-Stecker in den Zigarettenanzünder oder eine 12 V– Steckdose im Fahrzeug einführen
- Reifen auf 2 – 2,5 bar aufpumpen (Manometer beachten)
- Kompressor max. 6 min betreiben – es besteht Überhitzungsgefahr
- wird der Luftdruck nicht erreicht, 10 m vor und zurück fahren, damit sich das Reifendichtmittel verteilen kann, alternativ Fahrzeug mit einem Wagenheber anheben und das Rad drehen – danach erneut versuchen aufzupumpen
- wird der Druck nicht erreicht kann das Reifendichtmittel nicht mehr helfen, der Reifen ist zu stark beschädigt
- beiliegenden Aufkleber zur Beachtung der Höchstgeschwindigkeit und Warnung im Sichtbereich des Fahrers anbringen
- Fahrt unverzüglich fortsetzen – Höchstgeschwindigkeit 80 km/h
- nach 10 min Fahrt Luftdruck erneut prüfen – ist der Druck unter 1,3 bar gesunken darf nicht weitergefahren werden, der Reifen ist zu stark beschädigt und es besteht Unfallgefahr
- ist der Druck über 1,3 bar wieder auf Herstellervorgabe auffüllen und Fahrt mit maximal 80 km/h zur nächsten Werkstatt fortsetzen
Bei anderen Systemen (z.B. GM, Opel) besitzt die Flasche mit dem Reifendichtmittel zwei Anschlüsse. Der Füllschlauch wird mit dem Ventil verbunden und der 12 V- Kompressor wird ebenfalls an die Flasche mit dem Reifendichtmittel angeschlossen.
Das Dichtmittel wird also mit der Druckluft des Kompressors eingefüllt. Ansonsten erfolgt die Anwendung sinngemäß wie beim TMS. Aber auch hier gilt: Immer die Herstellerangaben beachten.
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